Nach Metaphern schürfen oder zu Fuß in die Hypnosepraxis und dabei auf Ideen kommen
Aus der Rubrik "Ressourcen und Metaphern":
Weil mir die Sierichstraße und der Winterhuder Markt immer noch zu laut und zu hektisch sind, laufe ich noch immer über Barmbek in die Hypnosepraxis.
Und direkt gegenüber vom Bahnhof Barmbek, auf dem Gelände des Museums für Arbeit da steht riesig und beeindruckend TRUDE. TRUDE ist das Schneiderad der damals größten Tunnelbohrmaschine der Welt und dieser Oschi hat die vierte Röhre des Elbtunnels unter der Elbe durchgebohrt.
TRUDE steht für Tief Runter Unter Die Elbe. Und ich kann es gar nicht verhindern, dass für mich daraus sofort eine Metapher wird. Es geht tief runter unter die Oberfläche. Dort hinab, wo die Ressourcen liegen. In die Welt des Unbewussten. In die Welt der Metaphern. Runter an die Quelle. Oder manchmal auch noch tiefer hinab an den Tümpel, wo Verschüttetes lauern könnte.
In letzter Zeit kamen viele Menschen mit Angstthemen zu mir zur Hypnose.
Im Gespräch erzählen sie mir von Bildern, die sie von früheren Therapeuten bekommen haben und fragen mich, ob das gegen ihre Ängste hilft.
Eine sollte sich bei Angst vorstellen, dass ihre Angst ganz winzig ist und mit ihr Tee trinkt. An einem kleinen Tisch wie in einer Puppenstube.
Eine anderere sollte sich vorstellen, ihre Angst sei ein liebes Stofftier und ganz ungefährlich.
Auf meine Frage, ob es denn geholfen habe: Nein!
Und das überrascht mich nicht. Weil das nicht die eigenen und individuellen Bilder der Menschen waren. Es waren die Sprachbilder der Therapeuten.
Das kann klappen. Meistens funktioniert das nicht. Wenn an diesen Bildern und Geschichten auch nur eine Kleinigkeit nicht passend ist, wird das rigoros wie kompetent abgelehnt. Gar nicht aus böser Absicht oder, weil sich diese Menschen nicht genug anstrengen. Es sind keine hilfreichen und unterstützenden Bilder, die Ressourcen aus den tiefen bergen, sondern eher Widerstand erzeugen und daraus kann dann zusätzlich Verzweiflung wachsen, weil es wieder nicht funktioniert hat mit der verdammten Sicherheit. Verflixt.
Dabei kann es sehr würdigend gelingen, Ressourcen zu entdecken, sie erkennen und tapfer und neugierig zu erkunden.
So wie Trude sich tief unter die Elbe gebohrt hat, liegen die Ressourcen manchmal weit unten im - das wird jetzt nicht wundern: Im Unter-Bewusstsein verborgen. Und selbst wenn in den Tiefen nicht nur Schönes wartet von Zeit zu Zeit auch Beängstigendes, lohnt es sich, gemeinsam hinunterzusteigen. Mutig. Neugierig. Begleitend. Und dann Transformieren sich selbst aus als belastend erlebten Erfahrungen die stärkenden und lösungsreichen Ressourcen.
Menschen entwickeln aus sich heraus ihre einzigartigen Ressourcen und Lösungen.
Und das zu begleiten, hinzuschauen und mitzugehen, der Veränderung nicht durch eigene Interpretationen im Wege zu stehen, das ist manchmal der ganze Trick.
Susanna Pursche Hypnose in Hamburg